Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Slawistik und Hungarologie - Ungarische Literatur und Kultur

20./21. Februar, Tagung: Sprachmodalitäten

  • Wann 20.02.2020 00:00 bis 21.02.2020 23:59
  • Wo UL6, 2249a
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sprachmodalitaeten_plakat

Stimmungen und Affekte werden in ihrer philosophischen Betrachtung in der Regel in enger Verbundenheit mit sprachlichen Vorgängen diskutiert. Davon zeugt unter anderem ihre erste systematische Analyse in Aristoteles’ Rhetorik, in der sie als eine notwendige Bedingung des entsprechenden Verstehens der Rede behandelt werden. Stimmungen haben demnach nicht einfach eigene „Sprachen“, entstehen also nicht unabhängig, sondern wechselseitig mit/in einer ereignishaften Sprache. In diesem Sinne geht der Problematik ihrer Mitteilbarkeit oder ästhetischen Wirkung die Frage voran, wie sie ohne Prioritätsverhältnis, durcheinander bedingt und voneinander untrennbar als Sprachmodalitäten gedacht werden können.


Die Tagung lädt ein, die Frage der Modalitäten der Sprache als ihre Eigenart im oben skizzierten Sinne aufzugreifen, um ihrem gestimmten, atmosphärischen, zugleich performativen Charakter nachzugehen – in sprachlichen, medialen, kulturellen, anthropologischen, literarischen, philosophischen, ethischen und politischen Zusammenhängen.

 

Programm

Donnerstag, 20. Februar

 

10.15–10.30 Eröffnung
10.30–11.00

Ralf Simon (Universität Basel)

Tiermimikry und menschliche Sprache (Herder)

11.00–11.30

Juliane Prade-Weiss (Universität Wien)

Klage und Sprachursprung. Affekt und Austausch nach Herder

11.30–11.50

Diskussion

11.50–13.30 Mittagspause
13.30–14.00

Attila Simon (Eötvös-Loránd-Universität Budapest)

Der Begriff der Erschütterung in Pseudo-Longin

14.00–14.30

Burkhardt Wolf (Universität Wien)

Das Namenlose. Stimmung und Pathographie in Büchners Lenz

14.30–15.00

Rupert Gaderer (Ruhr-Universität Bochum)

„Wir brauchen Stimmung!“ Redaktionen öffentlicher Meinungsbildung

15.00–15.30 Diskussion
15.30–16.00 Kaffeepause
16.00–16.30

David Lauer (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)

Der Leib des Denkens. Affektivität und Ausdruck nach Merleau-Ponty

16.30–17.00

Hajnalka Halász (Humboldt-Universität zu Berlin)

„Die Moralen als Zeichensprache der Affekte“. Sprachmodalitäten zwischen Affekten und Empfindungen bei Nietzsche

17.00–17.30

Friederike Reents (Universität Heidelberg)

„Stimmung“ in translation. Zur Übersetzbarkeit einer ästhetischen Kategorie

17.30–18.00

Diskussion

 

 

Freitag, 21. Februar

 

10.00–10.30

Markus Wirtz (Universität zu Köln)

Was geben uns „unaussprechliche Stimmungen“ zu verstehen? Zur Sagbarkeit von Befindlichkeitsmodi in den Schwarzen Heften Heideggers und im Blauen Buch Wittgensteins

10.30–11.00

Tobias Keiling (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)

Fühlen, Zeigen, Schreiben, Hermeneutik des Protopropositionalen

11.00–11.30

Csongor Lőrincz (Humboldt-Universität zu Berlin)

Gestimmtheit, Schweigen und das "vielleicht" (Heidegger – Hans Lipps)

11.30–12.00 Diskussion
12.00–13.30 Mittagspause
13.30–14.00

Burkhard Meyer-Sickendiek (Freie Universität Berlin)

„Backgrounding“: Lyrische Stimmungen aus Sicht der kognitiven Poetik

14.00–14.30

Zornitza Kazalarska-Zhivkova (Humboldt-Universität zu Berlin)

„An Teppichen unendlicher Gedichte zu weben, mit Schneeglöckchenmuster“: Zur Affektpoetik des Infinitivs im Werk Jan Zábranas

14.30–15.00

Manuel Ghilarducci (Humboldt-Universität zu Berlin)

Sigetisches Schweigen als Modalität des Dichtens. Giuseppe Ungaretti, Gert Neumann und Gennadij Ajgi

15.00–15.30 Diskussion
15.30–16.00 Kaffeepause
16.00–16.30

Matthias Flatscher (Universität Wien)

Am Rande der Sprache. Scham als sozio-politisches Phänomen

16.30–17.00

Georgia Lummert (Humboldt-Universität zu Berlin)

„Radio speaks to us“. Affizierung, Orientierung und Stimmung der Masse in Angela Rohrs Moskauer Demonstration im Radio

17.00–17.30

Diskussion